Archiv für den Monat: Februar 2020

Bald Fasnacht

Die drey scheenschte Dääg, sie stehen wieder vor der Tür. Wie verbringt man nun diese zwei Wochen bis zum Morgenstreich?

Hier ein paar Tipps:

  • auf Telebasel «Fasnachtsfieber» schauen
  • Billette für eine der Vorfasnachtsveranstaltungen holen
  • Baseldytsch auffrischen
  • Fotos aus den letzten Jahren betrachten
  • Goschdym und Larven hervorholen und reparieren wo nötig
  • Mehlsuppenrezepte studieren
  • selbst Schnitzelbängg dichten
  • die Sujets dieser Fasnacht erraten

Die Vorfreude ist gross. Schon bald tauchen wir wieder in unser immaterielles Kulturerbe der Menschheit ein und überlassen uns drei Tage dem fasnächtlichen Treiben.

Jeannot und Sabine

Jean Tinguely lebte für die Bewegung und bewegte das Leben. Seine bewegende Biographie findet man auf der Website des Tinguely-Museums.

Und er bewegte auch Basel: Im Fasnachtsbrunnen, an dem er von 1975 bis 1977 baute, wurde, einem Geschenk der Migros zu ihrem 50-jährigen Bestehen, kommt diese Freude an der Unruhe 24/7 und 365 Tage des Jahrs zum Ausdruck. Der Brunnen besteht aus Teilen des alten Stadttheaters, das im August 1975 gesprengt wurde, und steht an Stelle dessen ehemaliger Bühne.

Jede Figur hat einen eigenen Namen: Das Seechter siebt, der Schuufler schaufelt, die Fontääne spritzt, der Wäädel wedelt. Spinne, Suuser, Spritzer, der Querflöter, der Theaterkopf und der Waggler begnügen sich damit, die grosse Wasserfläche gemütlich zu berieseln und zu bespucken.

Neben der Bewegung faszinierte Jean Tinguely das Licht. Er baute es in seine späten Skulpturen ein, so zum Beispiel in den berühmten Luminator, den er für den Bahnhof SBB schuf. Wie er zum Wind stand, konnte ich bis jetzt nicht eruieren, aber ich bin überzeugt: Jean Tinguely hätte seine Freude an Sabine gehabt, die mit wilden Windstössen den sanften Brunnen in eine geifernde Höllenmaschine verwandelte. Die zerstäubten Fontänen liessen im Sonnenlicht heute zudem fröhliche Regenbogenmuster entstehen: zum Wasserspektakel noch die Licht-Show.

Es bleibt zu hoffen, dass der Fasnachtsbrunnen den Sturm der letzten Tage besser überlebt hat als die Eisschichten der letzten Winter. Erst im November wurde er von der IWB saniert, und wir hoffen, dass wir uns noch lange über die mechanischen Wassermänner freuen können.

     

Carl Gustav und Sabine

Ein Traum:

«Ich fand mich in einer Stadt, schmutzig, rußig. Es regnete und es war finster, es war Winter und Nacht. Das war Liverpool. Mit einer Anzahl, sagen wir einem halben Dutzend Schweizern ging ich durch die dunklen Straßen. Ich hatte das Gefühl, wir kämen vom Meere her, vom Hafen, und die eigentliche Stadt stünde oben, auf den Cliffs. Dort hinauf gingen wir. Es erinnerte mich an Basel: der Markt liegt unten, und dann geht’s durch das Totengäßchen hinauf zu einem oberen Plateau, zum Petersplatz und der großen Peterskirche.

Als wir auf das Plateau kamen, fanden wir einen weiten, von Straßenlaternen schwach erleuchteten Platz, in den viele Straßen einmündeten. Die Stadtquartiere waren radiär um den Platz angeordnet. In der Mitte befand sich ein runder Teich und darin eine kleine zentrale Insel. Während alles von Regen, Nebel, Rauch und spärlich erhellter Nacht bedeckt war, erstrahlte die kleine Insel im Sonnenlicht. Dort wuchs ein einzelner Baum eine Magnolie, übergossen von rötlichen Blüten. Es war, als ob der Baum im Sonnenlicht stünde und zugleich selbst Licht wäre«.

Vielleicht sehen die Schülerinnen und Schüler aus dem Petersschulhaus den Teich und die sonnenbestrahlte Insel, von der C.G. Jung 1927 träumte. Besonders wenn sie heute aus dem Fenster blicken, einem Tag, an dem sie wegen der stürmischen Sabine nicht auf dem Pausenplatz spielen können. Vielleicht schauen sie in ihren Tagträumen aber auch auf Südseeinseln mit Palmen, darauf Kokosnüsse und Papageien; diese Bilder, die sie aus Ferienkatalogen kennen. Die Bäume auf der kleinen Peterskirchplatz-Insel, die bald wieder zu blühen beginnen, erblicken sie aber ganz bestimmt.

 

Zitat aus
Erinnerungen Träume Gedanken von C.G. Jung
Aufgezeichnet und herausgegeben von Aniela Jaffé
Rascher Verlag, Zürich und Stuttgart, 1962

So ein schöner Tag

Was tun an einem Basler Sonnentag?

(5 things to do on a sunny day)

1 Basel von oben

Auf einen der Münstertürme steigen – oder sogar auf beide: Die Fassadentürme des Münsters, den Georgsturm von 1428 und den Martinsturm von 1500, kann man über je 250 Stufen erklimmen. Die Aussicht ist genial, besonders an einem so schönen und klaren Tag: von den Vogesen bis zum Schwarzwald, den Rhein hinauf und hinunter, vom markanten Chrischonaturm mit der Rundfunkantenne über die neuen Basler Türme bis weit ins Land. Besonders: Aug in Aug mit den Wasserspeiern; die Steinmetzkunst nicht nur von weit unten sondern aus der Nähe bewundern.

2 Einen Spaziergang am Rheinufer
Beginn: Mittlere Brücke, Grossbasler Seite; bei der Schifflandestelle die Treppe hinab, unter dem Trois Rois vorbei, über den Birsigtunnel, alles geradeaus, zum Feuerlöschboot Christophorus. Alles geradeaus, am Treidelweg unten oder am St. Johann Rheinweg oben, bis zur Cargobar. Für eine kurze Runde die Treppe beim Donati hinauf und über die Johanniterbrücke ins Kleinbasel. Für die längere Runde am Rheinufer bleiben und bis zur Dreirosenbrücke spazieren. Unterwegs an der Anlegestelle der Personenschiffe vorbei, im St. Johannspark verweilen, und vor bis zur Dreirosenbrücke. Diese über die Treppe bei Roots erklimmen, auf den Bänken rasten; die Aussicht bis ins Dreiländereck bestaunen, die Brücke die Frankreich und Deutschland verbindet; oben an der Brücke angekommen die Treppe wieder hinunter zum Rhein nehmen. Auf der Kleinbasler Seite bis zur Wettsteinbrücke marschieren, hier wieder die Treppe hinauf, über die Brücke. Gleich rechts in die Rittergasse einbiegen, über den Münsterplatz und den Rheinsprung hinab zum Ausgangspunkt zurückkehren (ca 1 bis 1,5 Stunden).

3 Den Zolli besuchen
Auch die tagaktiven Tiere freuen sich über die wärmenden Sonnenstrahlen. Derzeit besonders sehenswert: Das ehemalige Wolfsgehege beherbergt nun die 16 Nutrias, die ihr neues Umfeld mit Begeisterung erobert haben und ihre neuen Räume geniessen.

4 Nachmittagsprogramm für Eltern und Kinder
Einheimische Tiere aus Wald und Feld und Haustiere können im Tierpark Lange Erlen entdeckt werden. Beim Flanieren durch die neu gestaltete Anlage entdeckt man Vögel und Bäume. Jungtiere gibt es bei den Wisenten, Zwergziegen und Meerschweinchen. Danach gehts auf den tollen Spielplatz beim Restaurant.

5 Einen Platz entdecken
Wer lieber in der Innenstadt bleiben möchte, kann den Markt auf dem Marktplatz besuchen: Gemüse und Obst, Blumen, Käse, Charcuterie und vieles mehr. Von ausgewählten Delikatessen bis zum raschen Imbiss ist alles vorhanden. Folgt man der Mittleren Brücke ins Kleinbasel trifft man rasch auf den Claraplatz und geniesst die lebhafte, internationale Stimmung. Am Aeschenplatz kann man Architekturstile wie fast nirgends sonst in der Stadt vergleichen: wie das den Platz dominierende Gebäude von Mario Botta im Kontrast zum vis-à-vis liegenden ehemaligen BaZ-Gebäude. Und unübersehbar der Hammering Man, die 13,5 Meter hohe Skulptur, die seit 25 Jahren unermüdlich hämmert.

Und wer nicht zu Fuss unterwegs sein möchte macht eine Stadtrundfahrt mit dem 16-er Tram: von der Schifflände aufs Bruderholz.

 

Heute:
Münstertürme: 11–16 Uhr
Lange Erlen Tierpark: 8 –17 Uhr
Zoo Basel: 8–17 Uhr

Schuel-Fasnacht

Die Stadt voller Kinder

Am Donnerstag, den 20. Februar, können wir uns über die dritte Basler Schuelfasnacht freuen! Diese gibt es nämlich nur alle fünf Jahre: Die Innenstadt erwacht im ersten Fasnachtsfieber. Über 10 000 Kinder aus den Kindergärten und Primarschulen von Basel, Riehen und Bettingen verkleiden sich mit selbstgebastelten Kostümen und Larven. Der Fasnachtsumzug der Kinder wird von Cliquen, Gruppen und Guggenmusiken begleitet.

Ins Leben gerufen wurde die Schulfasnacht, auch bsfidi genannt, aufgrund des 100-Jahr-Jubiläum des Fasnacht-Comités im Jahr 2010.

Die Basler Schuel-Fasnacht gibt es nur alle 5 Jahre. Darum am Donnerstag ab 17 Uhr auf in die Stadt und die Kreativität und das handwerkliche Geschick der Basler Schülerinnen und Schüler bestaunen. Hier ein paar Impressionen aus dem Jahr 2015: